Autor: Wolfgang Hering

 

Ein besonderer Geburtstag an einem besonderen Tag!

 

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Gegründet wurde der Verein am 29.Februar 1896 unter dem Namen 1.Stemmklub Hof von dem Porzellanmaler Heinrich Dressel, der in seinen Wanderjahren erlebt hatte, wie überall in Deutschland die Athletiksportvereine aus dem Boden schossen und der am Ende seiner Wanderschaft beschloß, in Hof ebenfalls einen solchen Verein aus der Taufe zu heben.

Obwohl die Wiedererweckung der Olympischen Spiele im Jahre 1896 dem Sportgedanken überall starken Auftrieb gab, war doch damals die Mitgliedschaft in einem Sportverein unter den Spießbürgern noch verpönt; man hielt die Sportler für Sauf- und Raufbolde, der Sport war gesellschaftlich noch nicht anerkannt.

Unter solchen Umständen hatte es der neu gegründete Verein nicht leicht sich durchzusetzen, doch Heinrich Dressel (bereits 1904 in jungen Jahren verstorben) und seine Mitarbeiter, an der Spitze das Gründungsmitglied Veit Schirmer, brachten den Verein in die Höhe. Von diesen beiden Namen und dem damals sehr bekannten Sportler Karl Hertel wurde das Gesicht des Vereins vor dem Ersten Weltkrieg im wesentlichen geprägt.

In den Folgejahren entstanden weitere Athletiksportvereine: der Sportklub Brunonia (1906), der Kraftsportklub Armin (1909), der Kraftsportklub Germania und der Ring- und Stemmklub Hof. Um einer Zersplitterung der Sportarten entgegenzuwirken, schlossen sich am 21.Februar 1914 der 1. Stemmklub Hof, der Kraftsportklub Germania und der Ring- und Stemmklub Hof zum heutigen Athletiksportverein Hof 1896 e.V. zusammen.Die ersten großen sportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten.

 

 

1913: Karl Hertel Vizeweltmeister

Der Schwergewichtler Karl Hertel wurde 1911 in Dresden bei der Ringerweltmeisterschaft Dritter, bei der Weltmeisterschaft 19l3 in Breslau wurde er sogar Vizeweltmeister. Bei den Ausscheidungskämpfen für die Olympischen Spiele 1916 in Berlin wurde Karl Hertel Sieger im Schwergewicht, im Federgewicht kam Max Schrader auf den zweiten Platz. Da die Spiele wegen des Krieges ausfielen, hatten sich die beiden Hofer umsonst qualifiziert. Der bekannte ASV-Sportler Erhardt Bleyer kämpfte noch 1926 zusammen mit Karl Hertel in der Hofer Staffel um die Sachsen-Meisterschaft. Hof gehörte bis 1934 fast ununterbrochen zum Gau Sachsen. Karl Hertel, der den seltenen Beruf eines Horndrechslers ausübte, also Kämme und dergleichen herstellte, starb 1931 an Typhus, den er sich in Rußland zugezogen hatte. hertel.jpg (4420 Byte)

 

 

Wie bei vielen anderen Vereinen unterbrach der Erste Weltkrieg den hoffnungsvollen Aufschwung. Viele der besten Athleten fielen.

Gleich nach Kriegsende nahmen Fritz Schubert, der 1923 in die USA auswanderte, Albin Sammer und Arno Koch sen. die Arbeit wieder auf. Mit Erfolg, denn schon l924 und 1926 wurde die erste Ringermannschaft Sächsischer Meister und kämpfte in der höchsten deutschen Ringerklasse um die Deutsche Meisterschaft.

1924 fand im Centraltheater ein Mannschaftskampf gegen Budapest statt, im gleichen Jahr gegen Den Haag.

 

Erhardt Bleyer Deutscher Meister

Schon damals tauchte ein Name auf, der bis in die späten 80er Jahre untrennbar mit dem Athletiksportverein Hof verbunden bleiben sollte:     Erhardt Bleyer.

Er wurde in den 20er und 30er Jahren einer der erfolgsreichsten Ringer und Hammerwerfer. Bleyer war 1926 der erste Hofer Sportler, der Deutscher Meister wurde. In Frankfurt am Main erkämpfte er sich den Titel im Hammerwerfen mit neuem deutschen Rekord und wurde bei seiner Rückkehr in Hof von einer begeisterten Menschenmenge empfangen. Den Meistertitel holte er sich noch zweimal 1929 und 1930, dreimal war er Vizemeister und viermal warf er deutsche Rekorde.

Sehr erfolgreich war Erhardt Bleyer auch im Ringen. Er erkämpfte sich mehrere Gau- und Kreismeisterschaften und gewann nationale Turniere. 1924 und 1926 gehörte er zur Mannschaft des ASV Hof, die in diesen Jahren die Sächsische Mannschaftsmeisterschaft gewann. In der 1. Mannschaft des ASV stand Erhardt Bleyer aktiv bis 1936. Eine schwere Armverletzung zwang ihn damals den aktiven Sport vorerst aufzugeben. Seinem Verein, dem ASV, blieb er jedoch weiter als Funktionär verbunden. Von 1924 bis 1930 war er Jugendtrainer, 1930 wurde er Hauptsportwart im Ringen und technischer Vereinsleiter. In dieser Funktion entwickelte Erhardt Bleyer immer wieder neue Ideen zur Werbung für diesen Sport. 1935 verpflichtete er die besten Schwergewichtler im Ringen aus Schweden, der Tschechoslowakei, Belgien und Deutschland für ein Turnier in Hof. Während der Tätigkeit Bleyers starteten zwischen 1928 und 1939 alle deutschen Olympiasieger im Ringen und Gewichtheben in Hof.

 

Am 24. Juni 1939 fand in Hof der Ringerländerkampf Deutschland gegen Dänemark statt, den die deutsche Mannschaft in der mit 4.000 Zuschauern gefüllten Freiheitshalle mit 5 : 2 Punkten gewann. Der Hofer Lokalmatator Willi Lindner konnte im Mittelgewicht einen vielumjubelten Schultersieg feiern.

Im gleichen Jahr wurde Wilhelm Schricker in Stuttgart überlegen mit acht Schultersiegen Deutscher Jugendmeister im Fliegengewicht. Leider ist der vielversprechende Sportler in jungen Jahren 1942 gefallen.

Zwischen den beiden Weltkriegen traten auch noch weitere Sportler ins Rampenlicht: Max Giegold, Georg Mergner, Max Mohr, Hans Mohr, Wilhelm Degenkolb, Georg Fickenwirth, Georg Gebhardt, Heinrich Hertrich, Hans Hertel, Klaus Hörl (Deutscher Meister im Dreikampf), Georg Hörl (Deutscher Jugendmeister im Hammerwerfen), Christian Greim, Willy Linder (stand zweimal in der deutschen Ringerländerstaffel), Herbert Lucas und Edy Großmann.

 

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Gründung der Boxabteilung
Auch die 1923/24 gegründete Boxabteilung, um die sich vor allem der bekannte Violinkünstler Richard Salzmann verdient machte, konnte beachtliche Erfolge erzielen. 1927 wurde Oskar Schiffner Deutscher Vizemeister im Halbschwergewicht. Weitere bekannte Boxer waren Martin Müller, Paul Knöchel, Walter Bleyer, Otto Reichel, Leo Preußner, Hans Meyer, Josef Schleicher, Jakob Ellmauer, Georg Degenkolb sowie die Brüder Emil und Ludwig Leidel. Auch im Boxen gab es damals mehrere Großveranstaltungen.

Strittige Fragen gegenüber den Ringern und Gewichthebern führten schließlich dazu, daß die Boxer im Jahre 1948 ihren Gründungsverein verließen und zum FC Bayern Hof wechselten. Der bekannte Hofer Boxer Hans Schübel hat das Wirken der Hofer Faustkämpfer an besonderer Stelle in dieser Schrift gewürdigt.